Um Menschen aus Werkstätten vermehrt in reguläre Arbeitsverhältnisse zu bringen, kann seit 2018 das Budget für Arbeit (BfA) genutzt werden. Unternehmen, die eine*n Arbeitnehmer*in mit Behinderung beschäftigen, erhalten dabei einen Lohnkostenzuschuss von maximal 75 Prozent. Außerdem werden etwaige Kosten für Anleitung und Begleitung der beschäftigten Person übernommen.
Hintergrund: Deutschland hat sich mit der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) dazu verpflichtet, einen inklusiven und integrativen Arbeitsmarkt zu schaffen. Dies ist bislang nicht gelungen. 2015 monierte der erste Staatenbericht zu den Rechten von Menschen mit Behinderung, dass der Arbeitsmarkt in Deutschland immer noch segregiert sei (d.h., dass Menschen mit Behinderung in gesonderten Einrichtungen arbeiten) und Werkstätten kaum auf den Übergang in den allgemeinen Arbeitsmarkt vorbereiten würden. Im zweiten Bericht vom August 2023 zeigte sich der UN-Fachausschuss immer noch besorgt.
Dieses Instrument wird bislang aber weit weniger in Anspruch genommen als erwartet – in Bayern zum Beispiel wurden seit 2018 nur knapp 150 Menschen über das BfA in sozialversicherungspflichtige Jobs vermittelt (Stand 06/24). Beim Budget für Ausbildung (BuAb) sieht es noch schlechter aus: Seit dem Inkrafttreten im Jahr 2020 haben in ganz Deutschland nicht einmal 100 Menschen das BuAb in Anspruch genommen (Stand 09/2023).
Die Gründe dafür sind vielfältig. So haben Studien zum Beispiel bürokratische Hürden bei der Beantragung von Budgets identifiziert. Manchmal sind es Bedenken und Ängste (bei Angehörigen, Arbeitgeber*innen und den Beschäftigten selbst), die einen Wechsel in den allgemeinen Arbeitsmarkt scheitern lassen.
Thomas Dirr
Marco Schrage
Tel. 0911-30900-22
budget@access-ifd.de
Vor diesem Hintergrund ist zum 1. Juli 2023 das bundesweite Projekt „Budgetkompetenz – Initiative zum Budget für Arbeit oder Ausbildung“ gestartet. Zusammen mit Partner*innen aus der ganzen Bundesrepublik wird Access daran arbeiten, die Budgets für Arbeit und Ausbildung bekannter zu machen, für sie zu werben, etwaige Ängste zu nehmen – um so schließlich dazu beizutragen, den deutschen Arbeitsmarkt inklusiver zu gestalten.
Im Zuge dessen werden die Projektpartner*innen Bildungs- und Beratungsangebote auf die Beine stellen, Lobbying betreiben, Betroffene stärken und Öffentlichkeit schaffen. Auf vier Jahre ist das Projekt veranschlagt – für Access hat sich das Tandem Thomas Dirr und Marco Schrage des Projekts angenommen. Während seiner Elternzeit wird Thomas Dirr von Stefanie Jahn vertreten.
Gefördert wird das Projekt aus Mitteln des Bundes-Ausgleichsfonds vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales.
Im Folgenden listen wir aktuelle Termine rund um das Projekt.
Wann? | Was? | Wo? | Wieviel? |
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20.-22.11.2024 | „Passgenaues Arbeiten“ Menschen mit Behinderungen als Teil betrieblicher Arbeitskultur – 30 Jahre Benachteiligungsverbot und Netzwerk BAG UB Jahrestagung der BAG UB | Ringberghotel, Suhl | ab 300 € |
28.11.2024 | Mein Weg ins Budget für Arbeit Veranstaltung für Menschen mit Behinderungen und ihre Angehörigen | wabene Bistro, Erlangen | Eintritt frei |